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Klinische Fälle etwas anders dargestellt: Dr. Gero Lueg aus Herne und Dr. Bendix Labeit aus Düsseldorf gewinnen das neue Videoforum Bewegungsstörung beim Gerontologie- und Geriatrie-Kongress. Initiiert hat dieses Forum die Arbeitsgruppe Neurologie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Während des Kongress-Symposiums haben Altersmedizinerinnen und -medizin ihre Videos mitsamt Erklärungen präsentiert, das Publikum hat dann über die besten Vorträge abgestimmt. Der Siegerbeitrag von Gero Lueg, Leitender Oberarzt Neurogeriatrie am Marien Hospital Herne, wird mit 300 Euro honoriert. 150 Euro gibt es für den zweitplatzierten Beitrag von Bendix Labeit, Assistenzarzt am Universitätsklinikum Düsseldorf.

„Wir haben insgesamt sehr spannende Darstellungen gesehen und freuen uns, dass das neue Format angenommen wurde. Die kurzen und sehr fokussierte Präsentationen vom Ballwurf-Bedsidetest sowie zum oropharyngealen Freezing haben dabei am meisten überzeugt“, sagt Professorin Christine von Arnim, Sprecherin der DGG-Arbeitsgruppe Neurologie. Präsentiert wurde das neue Format vor Ort in Kassel von den beiden AG-Mitgliedern und Vertretern der Jungen Geriatrie Dr. Johannes Trabert, Oberarzt der Medizinisch-Geriatrischen Klinik am Agaplesion Markus Krankenhaus in Frankfurt am Main, und Privatdozentin Dr. Marlene Schnieder, Oberärztin an der Klinik für Geriatrie der Universitätsmedizin Göttingen.

Siegerbeitrag von Gero Lueg: „Der Ballwurf-Bedsidetest bei Apraxie“

Apraxietests, also Tests zu Bewegungsstörungen, sind häufig aufwendig und in der klinischen Routine für den Geriater nicht praktisch anwendbar. Der Ballwurf-Bedsidetest untersucht das Vorliegen einer einseitigen Apraxie, was vor allem bei atypischen Parkinsonsyndromen und seltenen Demenzen vorkommt. Die Hand oder sogar der ganze Arm der betroffenen Seite wird hierbei infolge einer asymmetrischen Hirnatrophie durch den Patienten als fremd und ihm nicht zugehörig wahrgenommen.

Bei dem Ballwurf-Bedsidetest reicht der Untersucher dem Patienten lediglich ein zusammengeknülltes Blatt Papier, welches von dem Patienten zuerst mit der nichtbetroffenen und anschließend mit der betroffenen Seite geworfen werden soll. Durch die einseitige Extremitätenapraxie kann der Patient auf der betroffenen Seite die Papierkugel trotz Anstrengung bei der Wurfbewegung nicht loslassen. Der Test ist schnell und einfach anwendbar und gibt dem Behandler früh einen diagnostischen Hinweis in der Unterscheidung eines idiopathischen und atypischen Parkinsonsyndroms.

Beitrag von Bendix Labeit: „Oropharyngeales Freezing als Dysphagiemechanismus bei Parkinson“

Im vorgestellten Fallbericht wurden Videos von oropharyngealem Freezing – also wenn beim Schlucken die Muskulatur im Rachenraum hinter dem Mund nicht richtig funktioniert – als Mechanismus der Dysphagie gezeigt. Dabei wurde die Analogie zum Gang-Freezing herausgearbeitet. Die Pathophysiologie der Parkinson-Dysphagie ist vermutlich heterogen und bislang nur unzureichend erforscht. Dysphagie wird häufig nach wie vor als nichtmotorisches Symptom klassifiziert. Das Videobeispiel verdeutlicht jedoch eindrucksvoll, dass auch typische motorische Symptome der Parkinson-Krankheit, wie das Freezing, zur Entstehung der Parkinson-Dysphagie beitragen können.

Bildunterschrift: Siegerehrung des Videoforums Bewegungsstörung der DGG-Arbeitsgruppe Neurologie (v.l.): AG-Sprecherin Professorin Christine von Arnim, die beiden Preisträger Dr. Gero Lueg und Dr. Bendix sowie beiden Forum-Moderatoren der Jungen Geriatrie, Dr. Johannes Trabert und Privatdozentin Dr. Marlene Schnieder. Foto: Torben Brinkema