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Versorgung von hochbetagten Traumapatienten
(07.05.2014) Die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG) legt Kliniken, die hochbetagte Traumapatienten betreuen, das Zertifikat „atz – Alterstraumatologisches Zentrum“ nahe. Es stellt die Zusammenarbeit von Geriatrie und Unfallchirurgie mit ihren konkreten Prozessen in den Mittelpunkt, umfasst aber auch pflegerische und weitere therapeutische Aspekte. Die fachlichen Grundlagen für das neue Zertifikat haben DGG, der Bundesverband Geriatrie und die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) gemeinsam erarbeitet.
„Gleichzeitig bedauern wir, dass die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) die Zusammenarbeit für ein gemeinsames Qualitätssiegel aufgegeben hat und nun im Alleingang ihr eigenes nicht mit der Geriatrie abgestimmtes Zertifizierungsverfahren anbietet“, sagt der Präsident der DGG, Prof. Ralf-Joachim Schulz aus Köln.
Hintergrund:
Die Definition und Zertifizierung Alterstraumatologischer Zentren war ursprünglich als Gemeinschaftsprojekt mit der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie geplant. Eine eigens dafür eingerichtete Arbeitsgruppe erarbeitete in fast zweijähriger Arbeit die dafür notwendigen Qualitätsstandards, also den Anforderungskatalog, der an die Zentren zu stellen ist. In der Gruppe arbeitete auch der Präsident Elect der DGG mit, Dr. Rupert Püllen. Außerdem beteiligten sich der Bundesverband Geriatrie und die Deutsche Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie an der gemeinsamen Arbeit. „Ein entsprechender Standard für die Zentren wurde in der Arbeitsgruppe fast fertig gestellt und die erarbeiteten Inhalte bereits mit der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie konsentiert“, berichtet Püllen.
Im Nachgang wurden im Rahmen der Verhandlungen zum Kooperationsvertrag diese konsentierten Grundlagen vonseiten der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie jedoch wieder infrage gestellt. Der Kooperationsvertrag sollte die weitere Zusammenarbeit der Projektpartner sowie die Umsetzung der Qualitätsstandards in die Praxis regeln. Vereinbarte Anforderungen an die geriatrischen Versorgungsstrukturen, die für das gemeinsame Zertifikat nötig sein sollten, wurden ebenso nicht anerkannt, wie auch die vereinbarte paritätische Besetzung von Entscheidungsgremien.
Darauf kündigte die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie überraschend die Zusammenarbeit auf und etablierte das eigene, nicht mit der Geriatrie abgestimmte, Zertifikat „AltersTraumaZentrum DGU®“. „Die Situation, dass nach primär guten Verhandlungen der Fachgesellschaften nun kein gemeinsames Vorgehen möglich sein soll, ist aus Sicht der Geriatrie unbefriedigend und unverständlich“, so Schulz.
Fachliche Zusammenarbeit ist wichtig
„Wir setzen nun auf eine fachlich hochstehende Zusammenarbeit von Geriatern und Unfallchirurgen in den Kliniken vor Ort – eben darauf legt auch das Zertifikat atz – ‘Alterstraumatologisches Zentrum‘ großen Wert“, machen Schulz und Püllen den Standpunkt der DGG deutlich. Vielleicht – und dies sei zu hoffen – ergäben sich daraus zu einem späteren Zeitpunkt neue Ansätze für eine Zusammenarbeit als gleichberechtigte Partner, so der DGG-Vorstand.
Informationen zum Zertifikat von DGG, DGGG und BV Geriatrie finden Sie unter http://www.alterstraumazentrum.de
Foto: iStock.com/ByeByeTokyo
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