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Neue Umfrageergebnisse: Junge Geriaterinnen und Geriater wollen mehr forschen – ihnen fehlt aber Unterstützung im Klinikalltag
Welche Erfahrungen, Interessen, Wünsche und Hürden haben junge Geriaterinnen und Geriater in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten? Die Junge Geriatrie – Nachwuchsgruppe der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) – hat jetzt genau das ihre Mitglieder gefragt. Ergebnis: Das Forschungsinteresse ist groß, wegen mangelnder Vereinbarkeit mit der Klinikarbeit aber kaum zu realisieren. „Zudem fehlt es an Mentorinnen und Mentoren“, sagt Dr. Anna Maria Meyer von der Klinik II für Innere Medizin der Uniklinik Köln. Sie hat gemeinsam mit sieben anderen Autorinnen und Autoren die Umfrage und dessen Auswertung koordiniert. „Dabei hätten viele Befragte sogar Interesse daran gezeigt, an multizentrischen Studien teilzunehmen oder eigene multizentrische Forschungsprojekte zu initiieren“, erklärt Meyer im Namen der Jungen Geriatrie.
Die genauen Ergebnisse: Von den 56 Umfrageteilnehmenden, die mehrheitlich ihre geriatrische Weiterbildung vor weniger als fünf Jahren abgeschlossen haben, sind 39 Prozent trotz vorhandenem Forschungsinteresse derzeit nicht wissenschaftlich tätig. Hauptsächlich wegen fehlender Forschungsmöglichkeiten am Arbeitsplatz (39 Prozent) sowie mangelnder Vereinbarkeit von Klinik und Forschung (38 Prozent). 34 Prozent beklagten fehlende Mentorinnen und Mentoren. Besonderes Interesse zeigen die Befragten an den Forschungsthemen Kognition (50 Prozent), Polypharmazie (36 Prozent) sowie an den Themen Alterstraumatologie, Osteoporose und geriatrische Notfallmedizin (jeweils 30 Prozent). Eine große Mehrheit von 75 Prozent würde gerne an multizentrischen Studien partizipieren, 32 Prozent der Befragten haben sogar Interesse, eigene multizentrische Forschungsprojekte zu initiieren.
Was jetzt geschehen sollte: Barrieren in Kliniken abbauen – Potenzial freisetzen
Im Fazit bedeutet dies: Ein signifikanter Anteil junger Geriaterinnen und Geriater begegnet trotz vorhandenem Forschungsinteresse erheblichen Barrieren, die einer wissenschaftlichen Tätigkeit im Wege stehen. „Durch den Abbau struktureller Barrieren in den Kliniken könnte ein erhebliches Potenzial freigesetzt werden – im Sinne des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Zum Beispiel durch innovative multizentrische Studien aus den Reihen der Jungen Geriatrie“, erklärt Anna Maria Meyer. Dies sei auch im Sinne der Karriereförderung junger Geriaterinnen und Geriater.
Junge Geriatrie setzt sich für Strukturverbesserung ein
Die Geriatrie ist eine Zukunfts- und Wachstumsdisziplin. Wissenschaftliches Arbeiten ist Innovationstreiber und Karrieremotor zugleich. Beides ist angesichts der zu erwartenden dynamischen Bedarfsentwicklung in der Altersmedizin in Deutschland von enormer Bedeutung. Bislang gehört die Geriatrie in Deutschland nicht zu den forschungsstarken Fächern, was nicht zuletzt auf unzureichende universitäre Strukturen zurückzuführen sei. Die DGG-Nachwuchsgruppe Junge Geriatrie setzt sich auch dafür ein, genau diese Strukturen zu verbessern. Innerhalb der Arbeitsgruppe Junge Geriatrie der DGG wurde eine Arbeitsgruppe Wissenschaft als Zusammenschluss forschungsinteressierter Mitglieder gegründet, die als erste Arbeit die nun hier vorliegenden Umfrageergebnisse präsentieren kann.
An dieser Arbeit beteiligt sind: Dr. Maela Caudal (Altersmedizinisches Zentrum am Cellitinnen-Krankenhaus St. Marien Köln), Dr. Stefan Grund (Geriatrisches Zentrum am Universitätsklinikum Heidelberg, Agaplesion Bethanien Krankenhaus Heidelberg), Professor Maximilian König (Klinik und Poliklinik für Innere Medizin D – Geriatrie, Universitätsmedizin Greifswald), Dr. Bendix Labeit (Klinik für Neurologie, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf), Dr. Thea Laurentius (Klinik für Altersmedizin (Medizinische Klinik VI), Uniklinik RWTH Aachen), Dr. Anna Maria Meyer (Klinik II für Innere Medizin, Uniklinik Köln), Varvara Moskiou (Klinik für Geriatrie und Altersmedizin, Charité – Universitätsmedizin Berlin) und Dr. Johannes Trabert (Medizinisch-Geriatrische Klinik, Agaplesion Markus Krankenhaus, Frankfurt am Main).
Mehr Informationen zur Jungen Geriatrie der DGG gibt es unter: www.dggeriatrie.de/jungegeriatrie
Bildunterschrift:
Haben die Umfrage der Jungen Geriatrie koordiniert und ausgewertet (v.o.l.n.u.r.): Dr. Anna Maria Meyer, Professor Maximilian König, Varvara Moskiou, Dr. Stefan Grund, Dr. Maela Caudal, Dr. Thea Laurentius, Dr. Bendix Labeit und Dr. Johannes Trabert. Collage: DGG
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