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20. April 2016

Unter DGG-Beteiligung: S3-Leitlinie zur peripheren arteriellen Verschlusskrankheit erschienen

(21.04.2016) Wenn Schmerzen in den Beinen zum Stehenbleiben zwingen: Rund 4,5 Millionen Deutsche leiden an Durchblutungsstörungen in den Extremitäten, der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK). Unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) ist nun eine neue S3-Leitlinie zur Diagnostik, Therapie und Nachsorge erschienen, auch mit Blick auf erweiterte Therapiemöglichkeiten katheterinterventioneller Verfahren. Insgesamt 23 Fachgesellschaften waren beteiligt – auch die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Denn gerade bei geriatrischen Patienten ist die Behandlung schwierig, da Symptome oft spät erkennbar sind.

„Ich freue mich sehr, dass die Geriatrie in der neuen Leitlinie speziell berücksichtigt wird“, sagt Dr. Christoph Ploenes, Leiter der AG Gefäßerkrankungen/Angiologie. Stellvertretend wirkte der Chefarzt der Klinik für Angiologie am Dominikus-Krankenhaus Düsseldorf für die DGG an dem Papier mit – eine Arbeit, die insgesamt zwei Jahre in Anspruch nahm. „Es ist natürlich so, dass sich die Grundprinzipien der PAVK-Behandlung geriatrischer Patienten auch in den Einzelkapiteln über Diagnostik und Therapie widerspiegeln. Es ist aber sehr wichtig, dass die Geriatrie Berücksichtigung in einem eigenen Kapitel gefunden hat, in dem Informationen zusammenführt werden und diese besonders gefährdete Patientengruppe extra benannt wird. Denn die PAVK ist eine Krankheit des Alters.“

Alter sei ein unabhängiger Risikofaktor, führt Ploenes weiter aus. Geriatrische Patienten seien nicht nur alt, sondern reagierten auf Stress- und Krankheitseinflüsse mit deutlich reduzierter Anpassungsfähigkeit. Die PAVK sei zudem eine Markererkrankung, die auf eine drastisch erhöhte Wahrscheinlichkeit für gefährdende Begleiterkrankungen, vor allem für die koronare Herzkrankheit und den Schlaganfall, hinweise.


Leitlinie als Impuls für weitere Forschung

Bei geriatrischen Patienten seien zudem die Stadien der PAVK schwerer zu erkennen oder fehlten gänzlich, da sich der Aktionsradius und das Aktivitätslevel betagter Menschen oft auch aufgrund des normalen Alterungsprozesses verringere. Dies gelte in gesteigertem Maße für geriatrische Patienten. Beim Auftreten eindeutiger Symptomen liege daher nicht selten bereits eine akute Beinbedrohung vor. Im Extremfall könne dies sogar zur Amputation der Beine führen. Auch könne man vorbeugend großen Schaden von geriatrischen Patienten abwenden, wenn das Vorliegen einer PAVK rechtzeitig erkannt werde, zum Beispiel vor geplanten Operationen oder in der Pflege bei der Lagerung.

„Die Leitlinien spiegeln nicht nur den aktuellen Wissensstand über das Krankheitsbild wider, sondern sie artikulieren auch Handlungs- und Forschungsbedarf“, betont Dr. Ploenes. Die geriatrische Forschung hinsichtlich der Behandlung der PAVK stecke noch in den Anfängen. Breite Prävalenz- und Versorgungsstudien liegen noch nicht vor. „Ich würde mir daher wünschen, dass die Leitlinie auch in dieser Richtung wirkt und weitere Forschung anstößt.“

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