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Online 2021

06. September 2021

DGG-Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung geht an Dr. Carl-Philipp Jansen

(06.09.2021) Den mit 2.000 Euro dotierten DGG-Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung erhält im Jahr 2021 der Sportwissenschaftler Dr. Carl-Philipp Jansen, stellvertretend als Koordinator der interdisziplinären Studie „LiFE-is-LiFE“, für seinen Beitrag „Stürze vermeiden, Aktivität steigern: Vergleich eines individualisierten und eines gruppenbasierten LiFE-Formats“. Bei der vergleichenden Studie arbeitete ein Team aus Forscherinnen und Forschern in Heidelberg, Stuttgart, Ulm und Hamburg aus den Bereichen Sportwissenschaft, Gesundheitswissenschaft, Medizin, Epidemiologie und Psychologie eng zusammen. Im Rahmen des Online-Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) verlieh Professor Bernd Wöstmann, Vorsitzender des Preiskomitees, die Auszeichnung.

Aus insgesamt 25 Bewerbungen wurde dieses Projekt ausgewählt. „Die Auswahl ist der Jury nicht leichtgefallen, da mehrere interessante Bewerbungen dabei waren. Das Projekt der Arbeitsgruppe um Herrn Jansen überzeugte letztlich durch seine Innovativität und seine breite interdisziplinäre Ausrichtung. Nicht ohne Grund verleihen wir den Preis für solche Projekte, die sich fachübergreifend mit der Erforschung der Probleme und Herausforderungen in der Altersmedizin befassen. Denn es ist ein besonderes Anliegen dieses Preises, die Interdisziplinarität der Altersforschung zu fördern. Die Studienergebnisse des diesjährigen Preisträgers geben neue wichtige Impulse, wie Sturzprävention und Aktivitätssteigerung bei älteren Menschen verbessert werden könnten und zeigen einmal mehr auf, wie fruchtbar fachübergreifende Kooperationen sein können“, sagte Professor Wöstmann in seiner Laudatio.

LiFE: Stürze vermeiden und körperliche Aktivität erhöhen durch Übungen im Alltag

Das untersuchte Programmformat LiFE, das bisher in Forschungsprojekten in Australien, den USA und Kanada eingesetzt wurde, steht für Lebensstil-integrierte Funktionelle ÜbungEn. Die beiden Projektleiter, Dr. Michael Schwenk und Professor Clemens Becker, brachten dieses Format in den deutschsprachigen Raum. Es soll sturzgefährdete Menschen ab 70 Jahren dabei unterstützen, sich im Alltag sicher, selbständig und aktiv zu bewegen. „Der Gedanke ist, dass die Teilnehmenden nach Anleitung Alltagshandlungen so anpassen können, dass diese einen Trainingseffekt haben und selbständig durchgeführt werden können. Die Übungen können also bei der Erledigung täglicher Dinge – etwa beim Kochen, Putzen, Einkaufen oder Spazierengehen – ganz nebenbei gemacht werden“, erklärt Dr. Jansen. Da das LiFE-Programm zuvor nur in Form von individuellen Hausbesuchen vermittelt wurde, was für eine flächendeckende Verbreitung zu zeit- und kostenintensiv ist, entstand die Forschungsfrage: Erzielt ein gruppenbasiertes Training (gLiFE) dieselben positiven Effekte bei geringeren Kosten wie ein individuell durchgeführter Ansatz?

Körperliche Aktivität wurde im Gruppenformat signifikant gesteigert

Über einen Zeitraum von sieben Sitzungen in elf Wochen wurden rund 300 Personen durch das Forscherteam begleitet, davon die eine Hälfte mit dem individuellen LiFE-Format und die andere mit dem Gruppen-Format gLiFE. Sechs Monate später wurde die Nicht-Unterlegenheit von gLiFE überprüft. Während sich in puncto Sturzhäufigkeit keine eindeutige Nicht-Unterlegenheit nachweisen ließ, überraschte das Forscherteam ein anderes Ergebnis umso mehr: „Diejenigen Personen, die das LiFE-Format in der Gruppe durchgeführt haben, intensivierten ihre körperliche Aktivität signifikant – im Durchschnitt steigerten sie ihre täglichen Schritte um etwa 1.300, und damit um fast 900 Schritte mehr als Personen beim individuellen LiFE-Format“, so Dr. Jansen. Motiviert von diesen positiven Erkenntnissen hat das preisgekrönte Forschungsteam nun viel vor: der langfristige Effekt nach zwölf Monaten soll ebenfalls untersucht werden, ein Schulungskonzept ist in Planung und zudem ist eine Zertifizierung angedacht. „Ich würde mir wünschen, dass das gLiFE-Programm möglichst viele ältere Menschen in der Bevölkerung erreicht und ihnen bewusst macht, wie einfach Stürze mit Übungen im Alltag vermieden, körperliche Aktivität gesteigert und damit letztendlich Lebensqualität verbessert werden kann“, so Preisträger Jansen.

Foto: Robert-Bosch-Krankenhaus, Fotograf: Christoph Schmidt

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