Pressemeldungen
PM: Für außergewöhnliche Leistungen: Professor Clemens Becker erhält den Lebenswerkpreis der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
(15.09.2023) Seine Person ist untrennbar mit der Altersmedizin in Deutschland verbunden: Professor Clemens Becker (68, Bildmitte). Gerade zum Thema Stürze führt kein Weg an dem Experten vorbei. „Seine wissenschaftlichen Forschungen haben ganz wesentlich dazu beigetragen, dass heute sehr viele ältere Patientinnen und Patienten in der Behandlung von Erkenntnissen profitieren, die es ohne Clemens Becker nicht gäbe“, sagt Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Für sein Engagement, seinen unermüdlichen Einsatz und seine außergewöhnlichen Leistungen auf dem Gebiet der Altersmedizin erhält Clemens Becker heute im Rahmen des Geriatrie-Kongresses in Frankfurt am Main den Lebenswerkpreis der DGG.
„Für mich schließt sich heute ein Kreis: Ich bin in Frankfurt aufgewachsen und war später Student am hiesigen Universitätsklinikum und freue mich sehr, in dieser Stadt jetzt für meinen bisherigen Beitrag für die Geriatrie geehrt zu werden“, sagt Clemens Becker, der mittlerweile in Stuttgart lebt und beruflich zwischen der Schwabenmetropole und Heidelberg pendelt. „Für mich ist Geriatrie die interessanteste Disziplin. Die Verbindung von Klinik und der interdisziplinären Wissenschaft im Austausch mit jungen Wissenschaftlern und Experten in anderen europäischen Ländern war und ist für mich das Salz in der Suppe“, so der Mediziner.
Wissenschaft statt Ruhestand: Clemens Becker arbeitet an der digitalen Geriatrie der Zukunft
Nach 20 Jahren als Chefarzt der Geriatrie am Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart hätte Clemens Becker in den Ruhestand gehen können – ist er aber nicht. Stattdessen widmet er seine volle Kraft einem neuen Herzensprojekt: der Digitalisierung in der Altersmedizin. Bereits seit zwei Jahren ist er Leiter der Unit Digitale Geriatrie an der Universitätsklinik Heidelberg. Becker ist überzeugt: „Mithilfe der Digitalisierung und moderner Technik kann nicht nur die Sterblichkeit bei älteren Menschen gesenkt werden. Digitalisierung muss dringend in das geriatrische Assessment und viele Therapien integriert werden.“ Und daran wird er die nächsten Jahre arbeiten.
Werdegang mit Innovations- und Entdeckergeist: Vom Hantavirus zur Sturzprävention und Alterstraumatologie
Beckers Interessensgebiet ist breit gestreut und von Innovations- und Entdeckergeist geprägt: Im Rahmen seiner Promotion hat er sich als erster Mediziner in Deutschlang an der Abteilung für Nephrologie am Universitätsklinikum Heidelberg mit der klinischen Manifestation und Epidemiologie von Hantavirus-Infektionen beschäftigt. Seine Habilitation am Universitätsklinikum Ulm widmete er der Prädiktion und Prävention von Stürzen und sturzbedingten Verletzung bei Bewohnern von Langzeitpflegeheimeinrichtungen. Auslösend hierfür waren die Erfahrungen in der Unfallchirurgie mit den meistens katastrophalen Krankheitsverläufen von Heimbewohnern. Dies schaffte die Grundlage dafür, dass seine Expertise als Sturzexperte der DGG heute weltweit gefragt ist. Angefangen hat Beckers ärztliche Weiterbildung 1983 am Institut für Mikrobiologie und Chemie in Gießen. Nach dem Abschluss seiner internistischen Facharztweiterbildung war er als Funktionsoberarzt am Psychiatrischen Landeskrankenhaus in der Gerontopsychiatrie angestellt. Von 1995 bis 2003 war er Leitender Oberarzt in Ulm an der Bethesda Geriatrischen Klinik. Eine wichtige Etappe dabei war die Zeit in der European Academy for Medicine of Ageing (EAMA) und der Aufbau der Arbeitsgruppe Mobility and Exercise (MobEx), die sich seit 25 Jahren jährlich trifft. 2003 wechselte er als Chefarzt nach Stuttgart und leitete bis Juni 2021 die Klinik für Geriatrische Rehabilitation und Abteilung für Akutgeriatrie am Robert-Bosch-Krankenhaus. In dieser Zeit hat er zusammen mit Andreas Stuck und später Cornel Sieber das Forschungskolleg Geriatrie der Robert-Bosch-Stiftung koordiniert.
Mehr als 300 Artikel, 20.000 Zitierungen und 50 Millionen Euro an Drittmitteln
Die wissenschaftlichen Leistungen von Clemens Becker sind in Fachkreisen hoch angesehen und werden weltweit wahrgenommen. Der sogenannte H-Index des Preisträgers – eine Kennzahl, die den weltweiten Umfang von Zitationen der Publikationen des Wissenschaftlers ausweist – liegt aktuell bei über 50. Clemens Becker kann mittlerweile auf 300 Publikationen und 20.193 Zitierungen verweisen. Für seine Forschungsarbeiten konnte er mit anderen mehr als 50 Millionen Euro Drittmittel bei der Europäischen Kommission, den deutschen Ministerien und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) einwerben. Damit wurden zahlreiche Projekte zu geriatrischen Syndromen, insbesondere dem Thema Sturz und im Bereich der Alterstraumatologie umgesetzt. Wichtig ist ihm dabei vor allem die Nachhaltigkeit und die Gewährleistung von Zugang und Inklusion für benachteiligte ältere Menschen.
Der Geriater Clemens Becker weiß: Wer im Alter fit bleiben will, muss vor allem auch selbst mobil bleiben – geistig, sozial und körperlich. Diesem Credo hat er sich auch privat verschrieben. Wann immer es die Zeit erlaubt, begibt er sich mit der Familie auf Reisen, geht Wandern oder Fahrradfahren. Andere Hobbies sind das Saxophonspielen und der Gesang. Einer seiner Leitsätze stammt vom dänischen Philosophen Søren Kierkegaard: „I know of no thought so burdensome that one cannot walk away from it“ – zu Deutsch: „Ich kenne keinen Gedanken, der so belastend ist, dass man ihn nicht loswerden kann“. Dem folgend hofft Clemens Becker, sich „so lange wie möglich der Forschung in der Altersmedizin zu widmen und vor allem die kommende Generation junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Weg beratend zu begleiten“.
Bildunterschrift: Ausgezeichnet für sein Lebenswerk: Professor Clemens Becker (Bildmitte) erhält den Preis der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie von DGG-Präsident Professor Markus Gosch sowie Simone Hahn, Vertreterin der Jungen Geriatrie. Foto: Torben Brinkema
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