Online 2020
Dr. Patrick Müller erhält Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung
(08.09.2020) Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung geht in diesem Jahr an Dr. Patrick Müller (Foto), Mitglied der Arbeitsgruppe Neuroprotektion am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und der Universitätsklinik für Neurologie am Universitätsklinikum Magdeburg. Er wird mit dem Preis für seine Arbeit zum Thema „Tanzen zur Demenzprävention und Sturzprophylaxe bei Senioren“ ausgezeichnet. Der Preis wurde jetzt im Rahmen der geriatrisch-gerontologischen Online-Konferenz verliehen, die von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) mit Beteiligung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) veranstaltet wurde.
Durch den demografischen Wandel nehmen auch altersassoziierte Erkrankungen wie die Alzheimer-Demenz in unserer Gesellschaft zu. Dagegen gibt es bisher keine pharmakologische Therapie, was letztendlich das Gesundheitssystem vor große Herausforderung stellt. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, neue und nicht-medikamentöse Therapieansätze zur Alzheimer-Prävention zu entwickeln und zu erforschen. Im Rahmen eines solchen Forschungsprojektes untersuchte Dr. Patrick Müller den Einfluss von Tanztraining auf die kognitiven Fähigkeiten von Senioren.
Positive Einflüsse von Tanz auf kognitive Beeinträchtigungen
Während eines 18-monatigen sportiven Tanztrainings wurde genau betrachtet, wie es um die kognitiven Fähigkeiten, den Gleichgewichtssinn, die strukturelle und funktionelle Neuroplastizität sowie die zugrundeliegenden neurobiologischen Mechanismen bei kognitiv gesunden Senioren steht. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass Tanzen die Neuroplastizität fördert sowie die Gleichgewichtsfähigkeiten verbessert und somit eine kostengünstige Intervention zur Demenzprävention und Sturzprophylaxe darstellen kann“, sagt Patrick Müller. In seiner Studie stellt er fest, dass die Bewegungssteuerung sowie die Erkennungs- und Erinnerungsfähigkeit des Gehirns durch ein Tanztraining mit überwiegend repetitiven motorischen Übungen stärker verbessert wurde als in einer Vergleichsgruppe, die nur normale sportliche Übungen durchführte. Es scheint, dass das Erlernen neuer Choreografien und Bewegungsabläufe einen positiven Effekt auf die neurodegenerativen Prozesse und die Lebensqualität ausübt.
Großes Stück Lebensqualität und Förderung der Neuroplastizität
„Mich haben diese Ergebnisse in zweifacher Hinsicht beeindruckt: Zum einen die Wirkung der Tanz-Choreographien auf die Förderung der Neuroplastizität. Und zum anderen die Begeisterung der Teilnehmer. Es hat allen sichtbar Spaß gemacht und gab den Teilnehmern ein großes Stück Lebensqualität“, sagt Laudator und DGG-Präsident Hans Jürgen Heppner. „Patrick Müller konnte mit seinen Arbeiten, Projekten und dieser Publikation die Jury überzeugen. Ich bin mir sicher, wir werden noch einiges von ihm hören und lesen.“ Patrick Müller arbeitet weiter an diesem Thema. „Basierend auf den positiven Forschungsergebnissen untersuche ich aktuell in Kooperation mit einem interdisziplinären Projektteam der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg in einem EU-geförderten Projekt den Einfluss eines sportiven Tanztrainings bei Personen mit einer leichten kognitiven Beeinträchtigung“, sagt der Preisträger.
Schiffbauer-Preise: Hervorragende wissenschaftliche Arbeiten in der Geriatrie würdigen
Die Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung prämiert herausragende wissenschaftliche Arbeiten in der Geriatrie, die in Deutsch oder Englisch veröffentlicht wurden. Zwei Preise werden von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) ausgelobt: ein mit 6.000 Euro dotierter Ehrenpreis – der in diesem Jahr ausgesetzt wird – und ein mit 3.000 Euro dotierter Förderpreis. Bewerbungen werden immer zwischen dem 15. März und dem 15. Juni des jeweiligen Jahres von der DGG-Geschäftsstelle in entgegengenommen.
Hier finden Sie mehr Informationen zu den Preisen der Rolf-und-Hubertine-Schiffbauer-Stiftung.
Foto: privat
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