Halle 2014
Geriatrische Therapie 2020: Individuelle Hightech-Medikamente?!
(11.09.2014) Was erwartet den Geriater in wenigen Jahren? Was bringt die Zukunft? Fragen, die das Auftaktsymposium der DGG nicht mit Sicherheit beantworten kann, aber ausführlich diskutieren möchte.
Denn alle Gebiete der Medizin werden mit einer zunehmenden Zahl alter und sehr alter Patienten konfrontiert und müssen sich mit typischen Krankheiten ihres Fachs im hohen Alter auseinandersetzen. Besonders betroffen ist die Innere Medizin in all ihren Facetten. Und auch der Hochbetagte hat den Anspruch und das Recht, von Spezialisten behandelt zu werden, wenn eine Organerkrankung im Vordergrund steht. So entwickeln sich Spezialisierungen innerhalb der etablierten Fächer, wie zum Beispiel die Gerontoonkologie.
Auch verfügt die Geriatrie mittlerweile über die zweitgrößte Anzahl von spezialisierten internistischen Betten in deutschen Krankenhäusern. Die Geriater sind in die Bereitschaftsdienste der jeweiligen Kliniken und, wenn vorhanden, auch in die internistische Notaufnahme integriert. Die frühzeitige und kontinuierliche Einbindung geriatrischer Kompetenz in die Behandlungsabläufe wird die Qualität der Versorgung hochbetagter, multimorbider Patienten steigern.
Wie diese Abläufe aussehen und aussehen werden, welche Therapieoptionen im Bereich Urologie, Onkologie und auch bei Infektionskrankheiten möglich sind und sein werden und was bei einer vermehrten Zahl an Medikamenten für Wechselwirkungen entstehen können, das wird das Symposium „Geriatrische Therapie 2020: Individuelle Hightech-Medikamente?!“ während des Jahreskongresses in Halle beleuchten.
Programm
Einführung in die Thematik
Prof. Dr. Ralf-Joachim Schulz
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
Zukunftsvision Uro-Geriatrie
PD Dr. Andreas Wiedemann
Chefarzt der Klinik für Urologie am Ev. Krankenhaus Witten gGmbH
Mitglied des Lehrstuhles für Geriatrie der Universität Witten/ Herdecke
Neurologische Erkrankungen, Schlafapnoe, Diabetes, Demenz, Prostatahyperplasie, Deszensus,
Infektneigung, Gebrechlichkeit, Multimedikation – alle habe eine Querverbindung zur Harninkontinenz. Damit ist sie ein klassisches geriatrisches Syndrom, in dem die unidirektionale und monosymptomatische Sicht des Spezialisten zunächst nur wenig hilfreich ist. Andererseits sind jedoch die besonderen diagnostischen und therapeutischen Methoden der Spezialdisziplinen im Einzelfall wieder unabdingbar.
Zukünftig wird die Herausforderung darin bestehen, dass der Geriater koordinierend tätig wird und sowohl das know-how der verschiedenen Spezialisten überblickt als auch zu nutzen weiß und der Spezialist die Besonderheiten des geriatrischen Patienten z.B. im Hinblick auf die Sturzneigung und seine Kognition berücksichtigt.
Geronto-Onkologie und die Vulnerabilität
OA Dr. Valentin Goede
Mitglied des Lehrstuhls für Geriatrie der Universität zu Köln
Neben den hämatologisch-onkologischen Erkrankungen im Alter, wie z.B. der CLL muss man dem
medizinischen Erfolgen der letzten Jahre Rechnung tragen. In der Geriatrie werden zunehmend Patienten behandelt, die ihr erstes oder zweites Rezidiv erleben.
Die in diesem Alter einhergehende hohe Vulnerabilität zwingt bei der Entscheidung den Geriater neue Assessments und Kooperationsmöglichkeiten mit den Hämato-Onkologen zu erarbeiten. So werden in Zukunft sicherlich Therapien angeboten, die individualisiert und deutlich besser verträglich sein werden.
Infektionskrankheiten – aktuelle und zukünftige Herausforderungen
Prof. Dr. Gerd Fätkenheuer
Leiter der Infektiologie an der Uniklinik Köln
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI)
Die Veränderung der Resistenzlagen von Erregern bei multimorbiden Patienten wird eine der
Herausforderungen auch in der Geriatrie der Zukunft sein. So ist der multimorbide Patient zunehmend nicht nur durch eine abnehmende Leistungsfähigkeit seines Immunsystems gefährdet, sondern auch durch eine zunehmende Anzahl von Erregern mit hohem Resistenzpotential. Erschwerend wirkt sich dabei auch die Entstehung von iatrogenen Erkrankungen wie z.B. die Clostridien difficile Infektionen mit häufiger Rezidivneigung aus.
Wechselwirkung bei Polymedikation
Prof. Dr. Martin Wehling
Direktor der Klinischen Pharmakologie, Medizinische Fakultät Mannheim
Die Situation, dass die Patienten auf Grund der guten medikamentösen Therapieoption länger leben, aber auch mehr chronische Erkrankungen kumulieren, führt auf dem Boden der altersbedingten Organinsuffizienzen nicht nur zu einer vermehrten Zahl von Medikamenten, sondern auch zu einer erhöhten Wechselwirkungsrate und dem Risiko von iatrogenen Erkrankungen. Die Zukunft eines Patienten wird maßgeblich von einer guten Kenntnis über Wechselwirkung und Interaktion bestimmt sein. Dies kann nur mit Unterstützung von besserer Studienlage, Dokumentation und unterstützenden Softwareoptionen erfolgreich beherrschbar sein.
Foto oben: iStock.com/TommL
Abstract-Band Halle 2014
Zum Kongress der Deutschen Gesellschaften für Gerontologie und Geriatrie vom 24. bis 27. September 2014 in Halle (Saale) wurden zu dem Thema "Stress und Altern – Chancen und Risiken" weit mehr als 500 Abstracts sowohl in Poster- als auch in Vortragsform für das wissenschaftliche Programm eingereicht – eine beeindruckende Beteiligung. Kongresspräsident PD Dr. Rupert Püllen ist begeistert: "Das ist eine höchst erfreuliche Entwicklung!" Damit auch Sie sich ein Bild von den vielseitigen und qualitativ hochstehenden Beiträgen machen können, steht Ihnen der Abstract-Band ab sofort hier zum Download zur Verfügung.
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