Frankfurt 2022
Für eine bessere Nachsorge in der Geriatrie: Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung geht an Dr. Phoebe Ullrich aus Heidelberg
(14.09.2022) Den mit 2.000 Euro dotierten Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung erhält die Sportwissenschaftlerin Dr. Phoebe Ullrich stellvertretend als Koordinatorin der interdisziplinären Studie „HeiKE – Heimtraining bei Kognitiver Einschränkung“. Die vergleichende Studie untersuchte die Wirkung eines zwölfwöchigen heimbasierten Aktivitätsprogramms bei älteren Menschen mit kognitiver Einschränkung, nachdem diese aus der Reha entlassen wurden. Das Team mit Forscherinnen und Forschern aus Heidelberg konnte zum Beispiel signifikante Verbesserungen bei der körperlichen Leistungsfähigkeit gegenüber einer Kontrollgruppe feststellen. Verliehen wurde der Förderpreis heute im Rahmen des Gemeinschaftskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) und der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) in Frankfurt am Main.
„In der Nachsorge von geriatrischen, kognitiv eingeschränkten Reha-Patientinnen und -Patienten gibt es bisher keine umfassenden, von der Krankenversicherung geförderten Angebote, die die Mobilität und somit den Erhalt der Selbstständigkeit trainieren. Aus diesem Mangel heraus entstand die Idee zu HeiKE“, sagt Dr. Phoebe Ullrich. Das zwölfwöchige Aktivitätsprogramm besteht aus sechs täglich durchzuführenden Übungen für Balance und Kraft der unteren Extremitäten im eigenen Umfeld sowie einem täglichen Spaziergang und einem speziellen Motivationskonzept. Während des Trainingszeitraums wurden die Teilnehmenden fünf Mal von betreuenden Studienverantwortlichen besucht und wöchentlich angerufen. Bei den insgesamt 118 älteren Teilnehmenden konnte das Forschungsteam danach verschiedene Effekte gegenüber einer Kontrollgruppe feststellen: Die körperliche Leistungsfähigkeit wurde gesteigert und die Angst vor Stürzen nahm zum Beispiel ab. Die Übungen wurden genau so konzipiert, dass sie auch sicher und sturzfrei von gebrechlichen Menschen durchgeführt werden können. „Ältere, kognitiv eingeschränkte Personen können mithilfe von HeiKE während des Übergangs vom stationären Setting zur ambulanten Versorgung, einer besonders kritischen Phase, in ihrer individuellen Mobilität unterstützt werden“, so Ullrich.
HeiKE könnte in die geriatrische Versorgung implementiert werden
Perspektivisch könnten so auch die Pflegebedürftigkeit und Institutionalisierung gemindert oder verhindert werden. Die gewonnenen Studienergebnisse sollen Forschern und Klinikern zukünftig dabei helfen, die Mobilität von Menschen mit – und ohne – kognitive Einschränkungen im häuslichen Umfeld oder institutionellen Setting bestimmen zu können. „HeiKE ist ein niedrigschwelliges, effektives und kostengünstiges heimbasiertes Versorgungsangebot, das sehr einfach in die geriatrische Versorgung implementiert werden kann. Wir würden uns freuen, wenn die gesetzlichen Krankenkassen das Programm auch anerkennen und finanziell fördern würden“, sagt Ullrich. Die Erkenntnisse von HeiKE fließen derzeit bereits in das größere, neue Forschungsprojekt „GeRas – Geriatrische Rehabilitationserfolge nachhaltig sichern“.
Interdisziplinäre Altersforschung wird seit 2015 gefördert
„Mit dem Aktivierungsprogramm, das Dr. Ullrich und ihr Team entwickelt haben, könnte eine wichtige Versorgungslücke in der Nachsorge von geriatrischen, kognitiv eingeschränkten Patientinnen und Patienten geschlossen werden. Eine großartige und damit absolut förderungswürdige Leistung“, sagt Professor Bernd Wöstmann, Vorsitzender des Preiskomitees. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert und wird seit 2015 alle zwei Jahre ausgeschrieben. Er wird gestiftet aus dem Vermögen des früheren Dachverbandes der Gerontologischen und Geriatrischen Wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands (DVGG). Teilnehmen können Poster oder Vorträge von Einzelpersonen oder Autorengruppen, die vom Auswahlkomitee des Jahreskongresses zur allgemeinen Präsentation zugelassen wurden.
Foto (v.l.): Professor Bernd Wöstmann, Vorsitzender des Preiskomitees mit Preisträgerin Dr. Phoebe Ullrich und DGG-Präsident Professor Rainer Wirth
Fotograf: Torben Brinkema
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