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Mit Herz und Hirn gesund ins Alter: Geriatrie ist neues klinisches Fach mit stationärer Spezialversorgung an der Universitätsmedizin Göttingen
(01.12.2021) Feierstunde in Göttingen: Professorin Christine von Arnim, Leiterin der Arbeitsgruppe Neurologie der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), hat im Oktober ihre öffentliche Antrittsvorlesung gehalten. Unter dem Titel „Mit Herz und Hirn gesund ins Alter“ hat die Direktorin der neuen Abteilung Geriatrie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) einen Blick auf die Schwerpunkte der Altersmedizin und ihre Herausforderungen geworfen. „Ich freue mich wirklich sehr, dass sich unser Fach an den Kliniken weiter etabliert. Damit schaffen wir die beste Grundlage für die Versorgung älterer und hochaltriger Menschen in den Regionen“, sagt Christine von Arnim.
Die Medizinerin hat bereits seit Juli 2019 die neue Professur für Geriatrie an der Universitätsmedizin Göttingen inne und leitet als Direktorin die an der UMG neu eingerichtete Abteilung Geriatrie. Als Inhaberin der Professur verantwortet sie die Altersmedizin in der Krankenversorgung, Forschung und Lehre. Die Etablierung des Lehrstuhls für Geriatrie sowie einer neuen geriatrischen Spezialstation an der UMG wird von der Robert-Bosch-Stiftung mit 1,25 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert. Die Professur für Geriatrie spielt mit ihrem Forschungsprofil an der Schnittstelle von Kardiologie und Neurologie eine zentrale Rolle im Konzept des Heart and Brain Center Göttingen (HBCG).
„Obwohl wir inzwischen wissen, dass was gut für das Herz ist, auch gut für das Gehirn ist, wissen wir nicht genau warum. Erkrankungen des Herzens und des Gehirns sind die Hauptursachen für Einschränkungen der Lebensqualität, Pflegebedürftigkeit und Sterblichkeit im Alter“, sagt Prof. Dr. Christine von Arnim. „Unser Ziel ist es, organübergreifende Mechanismen an der Schnittstelle von Herz und Gehirn zu verstehen. Wir wollen die grundlegenden Mechanismen erforschen, die zur Entstehung von altersabhängigen Erkrankungen beitragen.“ Insgesamt reicht das Forschungsspektrum der Abteilung Geriatrie von der Versorgungsforschung über die Biomarkerforschung bis hin zur Grundlagenforschung im Labor.
In Registern und Kohorten soll der Zusammenhang von Alter, Herzerkrankungen und den Auswirkungen auf Alltagsfunktionalität und Lebensqualität erfasst werden. In klinischen Studien sollen neue Erkenntnisse gewonnen werden, um sie in Behandlungskonzepte für Patient*innen umzusetzen. Es wird geprüft, inwiefern neue Technologien zu einer verbesserten Versorgung älterer Menschen führen. Dabei arbeitet die Abteilung Geriatrie eng mit mehreren anderen Abteilungen, Instituten und Kliniken im Herzzentrum an der UMG und anderen Partner*innen zusammen. Zusammen mit Kolleg*innen der UMG initiierte sie die interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Demenzsensibles Krankenhaus“. Dort werden entsprechende Versorgungskonzepte untersucht und implementiert sowie in der Region vernetzt.
Einen spezifischen Fokus setzt die Altersmedizinerin und Demenzexpertin auf das Zusammenspiel von Herzerkrankungen mit Delir. In Kooperation mit der Klinik für Herz-Thorax-Gefäßchirurgie und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie an der UMG geht sie der Frage nach, wie die Risikoerfassung und Diagnostik eines Delirs bei älteren Patient*innen optimiert werden kann. Weitere klinische Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. von Arnim liegen auf der zeitgerechten Erkennung und den Mechanismen der Krankheitsentstehung von Delir und Demenzen.
Eine neu eingerichtete Grundlagenforschungsgruppe soll den Zusammenhang zwischen nicht-neurologischen Erkrankungen (z. B. Herz- und Lebererkrankungen) und der Entstehung von Alzheimer im Alterungsprozess in verschiedenen Mausmodellen und Zellen aufklären. „Dabei konzentrieren wir uns auf die Lifestyle-Erkrankung Adipositas als Risikofaktor sowie auf die molekularen Mechanismen, die der Entwicklung von Folgekrankheiten zugrunde liegen. Wir erwarten, dass die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind und die Prophylaxe und Therapie von Alzheimer und metabolischen Erkrankungen positiv beeinflussen werden“, sagt Prof. Dr. von Arnim.
Foto: Universitätsmedizin Göttingen
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