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Demenz-Pflegeprojekt wird mit 300.000 Euro gefördert
(16.10.2019) Gute Nachrichten für die geriatrische Forschung: Das Projektvorhaben „Einführung einer Bezugspflege für Menschen mit Demenz“ des Klinikums Oldenburg wird jetzt mit 300.000 Euro vom Land Niedersachsen gefördert. Die Versorgung von Menschen mit einer Demenzerkrankung im Krankenhaus ist eine Herausforderung, die vor dem Hintergrund einer kontinuierlich älter werdenden Gesellschaft immer größer wird. „Durch den Einsatz der Bezugspflege erwarten wir eine Reihe von positiven Effekten für die betroffenen Patientinnen und Patienten“, erklärt Professorin Tania Zieschang, Direktorin der Universitätsklinik für Geriatrie am Klinikum Oldenburg sowie Leiterin der Arbeitsgruppe „Demenz“ der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG). „Zudem erhoffen wir insgesamt für das Pflegepersonal eine deutliche Entlastung und sind sehr gespannt darauf, wie dieses Modell bei den Pflegenden angenommen wird.“ Das Projekt ist zum 1. Oktober gestartet.
Das Oldenburger Projektvorhaben erhält die Landesförderung im Rahmen des „Wettbewerbes zur Förderung von Modellprojekten zur besseren Versorgung Demenzerkrankter während eines stationären Krankenhausaufenthaltes“. Die Niedersächsische Landesregierung will mit diesem Wettbewerb die Entwicklung von innovativen Lösungsansätzen für die Betreuung von Patienten mit Demenz während eines stationären Krankenhausaufenthalts finanziell unterstützen. Insgesamt steht dafür ein Gesamtfördervolumen von 1,5 Millionen Euro zur Verfügung. Professorin Tania Zieschang (Direktorin der Universitätsklinik für Geriatrie), Oberin Birgit Plaschke (Pflegedirektorin), Dr. Constanze Kathan-Selck (Stabsstelle Kooperationen und Internationale Beziehungen) und Petra Rothe (Stabsstelle Prozessmanagement Pflege der Pflegedirektion) nahmen den Fördermittel-Preis stellvertretend für das gesamte Projektteam aus den Händen der niedersächsischen Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung Dr. Carola Reimann entgegen.
Zusätzliche Demenz-Pflegekräfte als feste Bezugsperson für Patienten
Bezugspflege bedeutet, dass Pflegekräfte speziell für die Unterstützung von Patienten mit Demenz eingesetzt werden. Diese Pflegekräfte sollen zusätzlich zu dem im Schichtdienst auf Station tätigen Pflegepersonal eingeteilt werden und sich als feste Bezugsperson um diesen Patienten kümmern. Das besondere an dem Projekt: Es sollen gezielt Pflegekräfte angesprochen werden, die aufgrund des Schichtdienstes, der oft nicht mit dem familiären Leben vereinbar ist und körperlich sehr viel abverlangt, vorzeitig aus dem aktiven Berufsleben ausgeschieden sind. „Wir wollen durch die Aktivierung dieses Personenkreises ungenutzte Kapazitäten heben und Pflegende, die der Krankenversorgung sonst gar nicht zur Verfügung stehen würden, wieder in den Arbeitsmarkt integrieren“, erklärt Birgit Plaschke einen der erhofften positiven Effekte des Modellprojektes.
Ängste reduzieren: Vertraute Gesichter und Handlungsweisen spielen wichtige Rolle
Die neu rekrutierten Pflegenden sind dabei feste Begleiter der Patientinnen und Patienten mit Demenz. Sie unterstützen zum Beispiel in der Körperpflege, verabreichen Medikamente, messen Vitalzeichen und führen bei Bedarf Wundpflege und andere pflegerische Tätigkeiten aus. Sie passen sich in ihrer Tätigkeit so weit wie möglich dem individuellen Tagesrhythmus der Patienten an. „Ein vertrautes Gesicht zu sehen und vertraute Handlungsweisen zu erkennen, ist insbesondere für Menschen mit Demenz ein entscheidender Wohlfühlaspekt und reduziert Ängste. Da im Umgang mit Menschen mit Demenz Kommunikation eine so wichtige Rolle spielt, ist dies das wichtigste Handwerkszeug“, sagt Professorin Zieschang. „Insgesamt können durch die Bezugspflege die Bedürfnisse des einzelnen Patienten stärker in den Mittelpunkt gerückt werden.“ Zudem soll dadurch auch das Stationspflegepersonal von zeitaufwändigen Tätigkeiten bei den Patienten mit Demenz entlastet werden.
Foto (v.l.): Nora Wehrstedt (Vizepräsidentin der Pflegekammer Niedersachsen), Oberin Birgit Plaschke (Pflegedirektorin Klinikum Oldenburg), Dr. Jürgen Brommer (Vorsitzender Alzheimer Gesellschaft Niedersachsen e. V.), Dr. Carola Reimann (Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung), Helge Engelke (Verbandsdirektor, Niedersächsische Krankenhausgesellschaft e. V.), Prof. Dr. Tania Zieschang (Direktorin der Universitätsklinik für Geriatrie am Klinikum Oldenburg), Dr. Constanze Kathan-Selck und Petra Rothe (beide Klinikum Oldenburg). Foto: Niedersächsisches Sozialministerium
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