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AG Impfen diskutiert aktuelle Impfempfehlungen für Senioren der STIKO
(22.09.2016) Leuchtende Blätter und kühle Temperaturen verraten es: Der Herbst nähert sich mit großen Schritten. Höchste Zeit also, an die Influenzaimpfung der Patienten zu denken! Die STIKO hat zudem am 29.08.16 neue Empfehlungen zur Pneumokokkenimpfung herausgegeben – die Zoster-Impfung wurde dagegen nicht berücksichtigt. Die AG Impfen hat die aktuellen Empfehlungen beim Kongress in Stuttgart diskutiert – und gibt im Folgenden einen Überblick.
Influenzaimpfung
Hinsichtlich der Gruppe der Senioren sind die Empfehlungen unverändert. Es gilt: Einmal jährlich für alle ab 60-Jährigen eine Grippeschutzimpfung mit der von der WHO empfohlenen Zusammensetzung. Die Mitglieder der AG Impfen bedauern jedoch, dass sich die STIKO nicht zum zielgruppenspezifischen Einsatz der verschiedenen zugelassenen Impfstoffe äußert. Aus Sicht der AG-Mitglieder wäre eine Stellungnahme der STIKO zum Einsatz adjuvantierter oder intradermaler Impfstoffe für Senioren mit einer im Allgemeinen abgeschwächten Immunantwort wünschenswert. Auch ist eine Positionierung hinsichtlich eines möglicherweise zu bevorzugenden Einsatzes des von der WHO empfohlenen tetravalenten Impfstoffes ausgeblieben.
Pneumokokkenimpfung
Hier empfiehlt die STIKO für alle ab 60-Jährigen den Einsatz des 23-valenten Polysaccharidimpfstoffes PPV23 samt einer Wiederholungsimpfung nach 6 Jahren für Risikopatienten bzw. nach individueller Indikationsstellung für gesunde Senioren.
Ausschließlich bei Personen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten sowie mit anatomischen und Fremdkörper-assoziierten Risiken für eine Pneumokokken-Meningitis bleibt die Empfehlung der sequenziellen Impfung erhalten, zunächst mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff PCV13 gefolgt von PPV23 nach 6 bis 12 Monaten. In der Empfehlung für Patienten mit sonstigen chronischen Krankheiten sind explizit die Nieren- und Lebererkrankungen entfallen.
Die Mitglieder der AG Impfen stellen fest, dass somit durch die aktuelle STIKO-Empfehlung zwei unterschiedliche Empfehlungen zur Pneumokokkenimpfung für Senioren in Deutschland existieren! Denn in der aktuellen Leitlinie zur Prävention und Therapie der ambulant erworbenen Pneumonie wird die sequenzielle Pneumokokkenimpfung für Senioren ausdrücklich empfohlen. Dies dürfte zu entsprechender Irritation der impfenden Ärzte führen und das Erreichen guter Impfquoten somit weiterhin erschweren.
Derzeit setzt sich die AG Impfen aktiv für die Klärung des Sachverhaltes bei den Ärztekammern ein, um eine Stellungnahme zu dieser Problematik zu bekommen. Zusätzlich wird die AG Impfen die Problematik mit den Leitlinienautoren erörtern und die Ergebnisse in Kürze vorstellen.
Zoster-Impfung
Mit großem Bedauern haben die Mitglieder der AG Impfen festgestellt, dass auch in der aktuellen STIKO-Empfehlung die Zoster-Impfung zur Prophylaxe eines Herpes zoster und der Post-Zoster-Neuralgie unberücksichtigt geblieben ist. Nach wie vor wird sie durch die Sächsische Impfkommission für Personen ab 50 Jahren empfohlen. Somit ist zwar grundsätzlich die Impfung möglich, jedoch ist die Kostenübernahme durch die Krankenkassen im Einzelfall im Vorfeld zu klären. Daher bleibt zu hoffen, dass im nächsten Jahr auch endlich die STIKO eine entsprechende Empfehlung ausgeben wird.
Foto: iStock.com/mediaphotos
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