Online 2020
Dr. Markus A. Hobert erhält den erstmalig verliehenen Bethesda-Forschungspreis des Wissenschaftsforums Geriatrie
(08.09.2020) Der mit 1.000 Euro dotierte Bethesda-Forschungspreis des Wissenschaftsforums Geriatrie, der 2020 erstmalig verliehen wird, geht an Dr. Markus A. Hobert (Foto), Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Klinik für Neurologie am Uniklinikum Schleswig-Holstein in Kiel. Er erhält den Preis für seine in der Neurologischen Universitätsklinik Tübingen erstellte Dissertation mit dem Titel „The association of cognitive flexibility with prioritization and gait: A cross-sectional cohort study in healthy older adults“. Seine Arbeit, die in der Arbeitsgruppe Neurogeriatrie von Professor Walter Maetzler entstand, weist darauf hin, wie wichtig kognitive Flexibilität bei älteren Personen für das Gehen unter herausfordernden Geh-Situationen ist. Der Preis wurde jetzt im Rahmen der geriatrisch-gerontologischen Online-Konferenz verliehen, die von der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG) mit Beteiligung der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie (DGGG) veranstaltet wurde.
Stürze haben gerade für geriatrische Patienten oft schwere Konsequenzen. Dr. Markus A. Hobert führte eine Studie durch, die den Zusammenhang der kognitiven Flexibilität und des Verhaltens beim Gehen untersucht. Das sogenannte Dual Tasking – also das gleichzeitige Absolvieren zweier Aufgaben – kommt geraden beim Gehen sehr häufig vor, beispielsweise in der Kombination Gehen und Sprechen. In seiner Studie ließ Hobert deshalb rund 700 ältere Erwachsene zwischen 50 und 80 Jahren beim Gehen eine Kopfrechenaufgabe oder Ankreuzaufgabe auf Papier lösen. Die Qualität des Gehens wurde dabei mit einem tragbaren Sensor am unteren Rücken gemessen. Die Ergebnisse der Studie sind für die Geriatrie von großer Wichtigkeit, da sie Indikationen dafür geben, wie Stürze eventuell vermieden werden können.
Defizite in der Fähigkeit zum Dual Tasking können zu Stürzen führen
Mit seinem Studienergebnis weist Hobert darauf hin, dass die kognitive Flexibilität bei älteren Personen sehr wichtig für das Gehen unter herausfordernden Situationen, wie beispielsweise dem Dual Tasking ist. „Die Priorisierung des Gehens ist Teil eines komplexen Netzwerks aus motorischen Hirnarealen und kognitiven limbischen Strukturen“. sagt Hobert. „Es liegt daher nahe, dass Defizite in diesem Netzwerk und der kognitiven Flexibilität zu Stürzen führen oder zumindest mögliche und wichtige Mechanismen dafür sein können.“ In weiteren Studien möchte der Preisträger nun den Zusammenhang von Sturzrisiken und Defiziten in der Priorisierung und Anpassung des Gehens untersuchen.
„Unter den eingereichten, durchweg qualitativ guten Arbeiten zeichnet sich Herrn Hoberts Doktorarbeit, die aus zwei international hochrangig publizierten Arbeiten besteht, durch eine besonders gelungene Verbindung von grundlagenbezogener Theorie und praktischer Anwendbarkeit aus“, sagt Laudator Privatdozent Dr. Alexander Rösler, stellvertretender Vorsitzender des Wissenschaftsforums Geriatrie (WfG).
Bethesda-Forschungspreis: Auszeichnung für Promotionen in der Altersmedizin
„Mit dem Bethesda-Forschungpreis des Wissenschaftsforums Geriatrie werden veröffentlichte Arbeiten oder abgeschlossene medizinische Promotionen mit klarem Bezug zur Altersmedizin ausgezeichnet“, erklärt Dr. Alexander Rösler, Mitglied der Preis-Jury und Chefarzt für Geriatrie am Bethesda Krankenhaus Hamburg-Bergedorf. Die Evangelische Stiftung Bethesda aus Hamburg-Bergedorf ist Stifter des Preises. Die für den Preis eingereichten Arbeiten können sowohl grundlagenwissenschaftliche als auch klinische Fragestellungen bearbeiten. Der Preis wird jährlich verliehen, Bewerbungen werden jeweils bis Ende Mai von Alexander Rösler unter roesler@bkb.info entgegengenommen.
Foto: privat
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